Es war einmal…
da wohnte ich am Waldrand in Gockhausen, «am Berg» von Dübendorf.
Dübendorf, mit Zürich zusammengewachsen, beschloss nun eines Tages bei den Künstlern im Ort, … ein Oelbild zu bestellen das auf irgendeine Weise das Besondere einer solchen Stadt zum Ausdruck bringt.
Auch an mich erging die freundliche Einladung. Ich nahm sie dankend an. Das war im Frühling 1976.
Nun aber stellte sich fest, dass ich weder wusste wie man ein Oelbild malt, noch … was man auf ein Oelbild malt … Etwas fassungslos begann ich zu zeichnen … schrieb Zeichen welche in der Folge zu den ersten sechs für Dübendorf, später zu weiteren «Bilderbogen» führten.
Seither, in all diesen Jahren, in Paris, in Zürich, in New York, wann immer ich mir ein Bild machen wollte, bekamen
Eine Wiedererwägung
eine Wahrnehmung
eine Medienmeldung
ein Gespräch
ein Erlebnis
auf diese Weise ihre Formulierung.
Mit lichtundurchlässiger Tinte setzte ich jeweils die Zeichen auf eine durchsichtige Folie und liess mir bei Rudolf Keller, Zürich auf 140g - Papier je 10 Abzüge machen. Diese Mindestauflage und das «A2», das grösste für Plandruck mögliche Normalformat, waren damit in der niederen Preiskategorie. Das es mir ja immer um ein «Pictogramm» ging, eignete sich dieses Schwarz- Weiss- Verfahren bestens.
Die «Bilderbogen» bezifferte ich nacheinander von 1-60 unbekümmert, ob die Reihenfolge oder das Blatt «bühnenreif» waren oder nicht. Sie schuf mit Zeichen ein Alphabet, mit dem sie eigene Gedichte und Geschichten visualisieren konnte.
«Es ging mir auch nicht um das Niederschreiben, sondern um ein Aufzeichnen …
Auf jeden Fall aber um das Im-Aug-Behalten …»
Warja Lavater, Zürich, Dezember 1996