Herkunft

Warja’s Mutter, Mary Lavater-Sloman, wurde 1891 in Hamburg geboren und starb in Zürich 1980. Sie entstammt der Reeders Familie Sloman. Der Kapitän William Sloman war von Great Yarmouth (England) nach Hamburg übergesiedelt, die bereits eine blühende Hansestadt war und gründete dort 1793 seine Schifffahrtsgesellschaft.
Ihre Großmutter, Amelie Albers Schönberg (1845 - 1919), war eine begnadete Zeichnerin. Auch Ihre Mutter, Mary geb. Albers aus Hamburg, war eine leidenschaftliche Malerin. 1898 - 1907 durfte Mary Sloman eine Mädchenschule besuchen. Weil Ihre Vorfahren der Englische Gründer der Schifffahrtsgesellschaft Sloman, Engländer war, wurde das „Englische“ sehr hochgehalten. Nach Ihrer eigenen Erzählung hatte Warja’s Mutter eine englische Nurse und eine französischsprachige Schweizerin als Governesse. Weil sie später mit ihrem Vater Friederich Leopold Robert Loesner-Sloman oft in Russland reiste, sprach sie auch fließend Russisch. Diese Sprachkenntnisse kamen ihr später zugute, als sie für das Schreiben ihrer Bücher viel Quellen im Originaltext lesen konnte. Als sie 18 Jahre alt war, siedelte sie mit ihrer Familie nach St. Petersburg. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann, Emil Lavater, kennen. Sie heirateten 1912 und lebten in Winterthur.
Warja’s Eltern Emil Lavater (1882- 1962) und Mary Sloman (1891 – 1980) heirateten 1912 und lebten in Winterthur, wo Emil für die Maschinenfabrik Sulzer als Ingenieur arbeitete. 1913 kam ihre Tochter Barbara Esther, genannt Warja, auf die Welt. Im Auftrag der Firma Sulzer siedelten sie sich in Moskau an, wo ihr Bruder Caspar auf die Welt kam. 1919 musste die Familie mitten in der Revolution aus Moskau fliehen, die Kugeln schwirrten ihnen um den Kopf. Die Flucht war sehr schwierig. Die Bolschwiken hatten ihr Bankkonto geplündert und so konnten sie für die Stempel der Ausreisepapiere kein Schmiergeld bezahlen.
Die Familie Lavater hatte Glück, sie waren Schweizer und konnten dank verschiedener Helfer in einem offenen Karren über die Grenze gelangen. Die Kinder waren krank und weinten viel, jetzt mussten sie sich verstecken und ruhig sein. Im Heu Sack des Kutschers konnten sie Bargeld schmuggeln, das ihnen sonst an verschiedenen Stellen abgenommen worden wäre.
Emil schrieb auf eigen Kosten ein kleines Büchlein „Bolschewismus“. Er beschrieb was er in Moskau erlebt hatte und wollte die Schweizer Bevölkerung vor dem Bolschewismus warnen. Sie lebten zunächst wieder in Winterthur und ein Jahr später bis 1922 in Athen, wo Vater Lavater auch für die Firma Sulzer tätig war. Mutter Mary unterrichtete die Kinder selber und wie Warja berichtete vor allem über die griechischen Götter.
Zurück in Winterthur begann Mary Lavater-Sloman ihre ersten Bücher zu schreiben. Mit Biographien historischer Persönlichkeiten wurde sie zu einer Bestseller-Autorin.

Emil Lavater, Bürger von Zürich, wurde am 25. Juni 1882 in Paris geboren. Er stammte direkt vom Bruder des Johann Caspar Lavater ab, dem Arzt Diethelm Lavater aus Zürich (1743 – 1826), der Medizin in Leipzig und Halle (Abschluss mit Promotion) studiert hatte. In Zürich war er 1775-98 Großrat, 1778 Aufnahme in die Reformationskammer, 1779 Mitglied des Sanitätsrats etc., ein wichtiger und innovativer Mann, der vermutlich einer der erste Psychiater war, denn er versorgte kranke Menschen bei sich zu Hause. Emil besuchte in Paris das Lycee Janson, nachdem er schon im Alter von sieben Jahren seinen Vater verloren hatte. Mit 16 Jahren kam er nach Winterthur ins Pfarrhaus von Dekan Herold, dessen Bruder, Bankdirektor Herold, sein Pate war. In Winterthur durchlief Emil Lavater das Gymnasium und erwarb die Maturität, um hierauf von 1902 bis 1906 am Eidg. Polytechnikum das Maschineningenieur Studium zu absolvieren. Seine Praxisjahre verbrachte er für verschiedene als Ingenieur Firmen arbeitend in den USA, bei den Skodawerken in Pilsen und bis 1912 bei der Firma Duflon Constantinowitsch in St. Petersburg, wo er Mary kennen lernte. Ab 1913 kennen arbeitete er für die Maschinenfabrik Sulzer in Winterthur.

Johann Caspar Lavater
Johann Caspar Lavater war eine wichtige Figur in Warja’s Familie. Es wurden Bücher und Gegenstände aufbewahrt, die ihm gehört hatten. Johann Caspar Lavater wurde am 15. November 1741 in Zürich im Haus „Zum Waldries" geboren. Sein Vater war Arzt und Pfleger des Stiftes zum Grossmünster, seine Mutter, eine geborene Escher vom Glas.
Mit einer Klageschrift im Jahr 1762 an Felix Grebel, die anonym schriftlich verfasst an alle wichtigen Männer in Zürich ging, verurteilte den Landvogt wegen Amtsmissbrauchs. Lavater und seine Freunde Heinrich Füessli und Felix Hess wurden nicht nur bekannt, sondern sie mussten, obwohl Grebel verurteilt wurde, unter Druck auch das Land verlassen.
1766 heiratete Lavater Anna Schinz (1742-1815). Sie hatten gemeinsam acht Kinder, von denen aber nur Heinrich (1768-1819), Anna („Nette" 1771-1852) und Anna Louise (1780-1854) das Erwachsenenalter erreichten.
Zwischen 1775 bis 1778 legte er vier Bände zu seinem Werk „Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntnisse und Menschenliebe“ vor in denen er seine Forschung über die Physiognomie des Menschen darstellte. Er ließ verschiedene Teile von Gesichtern zeichnen, Mund, Ohren, Nase um die verschiedenen Typen von Menschen darzustellen. Er zeigte, dass auch ein Bauer oder ein armer Mensch intelligent und schön sein kann. Eine Möglichkeit das menschliche Antlitz zu zeigen, war die des Schattenrisses.
1775 wurde Lavater zum ersten Pfarrer an der Waisenhauskirche gewählt, drei Jahre später wurde er Diakon an der Zürcher Stadtkirche St. Peter. Im Grab neben der St. Peter Kirche liegt offenbar nicht seine Leiche, sondern die seiner Frau Anna. Die Machtübernahme von Napoleon veranlasste Lavater die Schrift «Wort eines freyen Schweizers an die französische Nation» zu publizieren. 1799 wurde er deshalb verhaftet. In Zürich, vor seinem Haus Waldries an der Spiegelgasse saßen französische Soldaten. Er brachte ihnen Brot. Einer der Soldaten, der dies nicht so gut verstand schoss ihn ins Bein. An dieser Wunde verstarb er 1801 nach langer Leidenszeit.